Wo soll ich anfangen?
Soll ich bei der Geschichte anfangen, wie ich mit 2 Jahren auf dem Teppich unseres Wohnzimmers in meiner Heimatstadt Hameln saß und selbst erfundene Lieder vor mich hinsang, während ich die kleinen Porzellantierchen meiner Mama dazu im Takt tanzen ließ?
Oder, als ich mit 6 Jahren immer bei Oma und Opa sofort zum Klavier rannte und mit zwei Fingern versuchte, meine Lieblings-Kinderlieder aus dem Kopf nachzuspielen?
Oder vielleicht fange ich besser bei der Geschichte an, als mein Papi mit zum 11. Geburtstag Karten für ein großes Roxette Konzert der Crash-Boom-Bang-Tour schenkte und ich das erste Mal ein Musikevent mit Tausenden von Menschen erlebte und die Musik, der Gesang, die ganze Atmosphäre mich einfach so packte, dass ich an diesem Abend die Entscheidung traf: Ich werde Musikerin!!!
Ab diesem Tag verfolgte ich meinen Plan, Musikerin und Sängerin zu werden, ohne je einen Tag daran gezweifelt zu haben, dass dies mein Weg ist. Mit viel Begeisterung, viel Herzblut, mit ebenso viel Tränen und auch gegen so einige Widerstände, setzte ich alles daran, die Aufnahmeprüfung für Musik zu schaffen. Schon früh in meinem Leben stand neben der Liebe zur Musik immer der hohe Leistungsdruck und die Versagensangst im Vordergrund.
In Hannover studierte ich 2002-2006 Musik und Germanistik auf höheres Lehramt mit klassischem Gesang und Klavier, schlich mich zwischendurch immer heimlich zu einer Jazz-Gesangslehrerin außerhalb der Hochschule, weil meine Klassik-Lehrerin davon gar nicht angetan war;-) und wechselte 2006 nach meinem Abschluss an die School of music in den „Bunker“ nach Hamburg, um mich in Popmusik und Songwriting ausbilden zu lassen.
Vielfach hat sich das Bild, wer ich sein möchte als Künstlerin, seit ich 11 Jahre alt war, gewandelt und weiter entwickelt, einige Träume musste ich aufgeben und dafür haben sich andere Talente entwickelt, die mir lange Zeit gar nicht bewusst waren.
Eine Sache zog sich immer durch, das war meine Selbständigkeit als Musikerin und Musikpädagogin.
Im Laufe der letzten 20 Jahre habe ich viele Schülerinnen und Schüler im Singen und Klavierspielen begleitet, manche davon haben sogar wie ich Musik zu ihrem Beruf gemacht.
Viele Konzerte durfte ich geben, Hunderte Gigs und Hochzeiten bespielen, mehrere CD`s veröffentlichen, Konzertprojekte mit organisieren, viele Jahre als Traurednerin und Hochzeitssängerin arbeiten und dabei viele Highlights erleben.
Daneben gab es natürlich auch Tiefpunkte. Denn, was sich ebenfalls seit 20 Jahren mit immer gravierenderen Folgen durchzog, waren meine Hörstürze und der damit verbunden auftretende Tinnitus und der fast vollständige Hörverlust rechts sowie eine Hörminderung links. Im Jahr 2019 gesellte sich aufgrund der starken Schädigung meines rechten Hörnervs Schwindel dazu, der mich seitdem jeden Tag begleitet. Seit 2020 trage ich Hörgeräte. All diese Symptome machten mir meinen Alltag als Musikerin und Sängerin zunehmend schwer.
Vielen musikalischen Konzepten musste ich seitdem wohl oder übel Ade sagen, in Bands kann ich nicht mehr spielen, laute Konzerte kann ich weder geben noch selbst besuchen, einen Abend in einer lauten Kneipe oder einem Club verbringen, allein in einem gut gefüllten Restaurant sitzen oder zu einer Geburtstagsparty gehen sind Dinge, die der Vergangenheit angehören für mich.
In der Coronazeit ging es mir gesundheitlich so schlecht, dass ich monatelang nicht arbeiten konnte, es hat nur keiner so richtig gemerkt, weil wir eh alle fast nichts machen durften. Es wurde immer klarer, dass ich meinem Leben eine Änderung und neue Richtung verpassen musste. Weg von den extrem vielen Veranstaltungen, dem hohen Leistungsdruck, der Lautstärke, den langen Autofahrten.
Durch ein paar schicksalshafte Zufälle kam ich dazu, eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie zu absolvieren und durch weitere Fügungen kam ich von dort zur Ausbildung zur Musik-Gestalttherapeutin am HIGW. Menschen therapeutisch zu begleiten und mich auch meiner Themen anzunehmen war für mich genau der richtige Weg, der mich jetzt schon innerhalb kurzer Zeit seit 2022 nachhaltig verändert und mir neue Perspektiven aufgezeigt hat.
Durch die Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie und Musikgestalttherapeutin habe ich zudem meine bislang größte Leidenschaft entdeckt: Die Handpan.
2024 sind „Kurt“ und „Orion“ bei mir eingezogen und sie haben mir einen neuen Sinn im Leben gegeben und sind meine tägliche Therapie geworden. Noch nie in meinem Leben war ich von etwas so begeistert und fühlte mich gleichzeitig so ruhig.

Meine große Lebensaufgabe für mich ist die Selbstannahme als der Mensch und die Künstlerin, die ich bin. Durch meine gesundheitlichen Herausforderungen bin ich quasi gezwungen, gut auf meinen Körper zu hören und mich selbst liebevoll zu behandeln, mir Pausen zu gönnen und mir ein Arbeitsumfeld zu schaffen, welches mir entspricht und mich nicht mit x,y,z zu vergleichen.
Mir ist es das größte Anliegen, Menschen ebenfalls auf ihrem Weg zu begleiten, als Heilpraktikerin für Psychotherapie, als Gestalttherapeutin, mit Musik, mit Musiktherapie und allem, was mir zur Verfügung steht. Ich kenne viele Herausforderungen des Lebens und habe selbst viele Wege gefunden und bin sie zum Teil noch am Finden, ihnen zu begegnen.
Ungebrochen ist mein Glaube daran, dass Musik uns allen helfen kann, das Leben besser zu bewältigen. Wenn ich Dir helfen kann, das auch zu erleben, dann macht mich das glücklich.